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Falstaff Champagner Gala 2015 in Stuttgart

Falstaff Champagner Gala 2015 in Stuttgart

Die Falstaff Champagner Gala 2015 in Stuttgart ist zwar schon ein paar Tage her, aber ich möchte trotzdem die Eindrücke der Veranstaltung noch auf dem Blog festhalten. Am 19. Oktober 2015 organisierte Falstaff, ein Magazin für kulinarischen Lifestyle, die Gala in der Staatsgalerie Stuttgart. Gut 30 Champagnerhäuser waren gekommen und hatten mindestens 2 bis 3 verschiedene Champagner zum Verkosten dabei. Große Marken wie Taittinger, Pommery und Pieper-Heidsieck waren vertreten, aber auch viele mittelgroße und kleinere bisher weniger bekannte wie Palmer, Devaux und Stroebel.

Nach Stuttgart bin ich mit der Erwartung gefahren möglichst viele Champagner zu verkosten und die Vielfältigkeit der Geschmacksrichtungen erfahren zu können. Auch sollte die Philosophie des jeweiligen Erzeugers in Gesprächen ergründet werden. Vor Ort konnte man sich zu einem Kurzseminar inklusive Verkostung anmelden, was ich auch wahr nahm.

Zum Einstieg in die Gala wurde bei einem Aussteller verkostet und so bereits ein erster Eindruck in die zu erwartenden kommenden Stunden gewonnen. Durch das Kurzseminar führte die bekannte Sommelière und Champagner Botschafterin 2012 Gerhild Burkard. Sie lieferte eine gute Einführung ins Thema, um sodann gemeinsam mit den Teilnehmern sieben grundverschiedene Champagner zu verkosten.

Die drei am häufigsten verwendeten Rebsorten sind Pinot Noir PN (Spätburgunder), Pinot Meunier PM (Schwarzriesling) und Chardonnay CH. Einige andere Sorten sind zugelassen, werden jedoch nur noch selten angebaut. Aus den Grundweinen der einzelnen Sorten können dann entweder sortenreine Champagner oder Cuvées aus zwei oder drei oder weiteren Rebsorten hergestellt werden. Außer bei Jahrgangschampagnern, werden zudem unterschiedlichen Jahrgänge der Grundweine miteinander vermischt. Verschiedene Kellertechniken wie biologischer Säureabbau oder Ausbau im Holzfass können bereits den Grundwein formen. Die Assemblage (Zusammenstellung) der Grundweine, die 2. Gärung und die mindestens 15 monatige (z.T. auch mehrjährige) Lagerung auf der Hefe lässt Champagner mit völlig unterschiedlichen Charakteren entstehen. Verkostet wurden im Vergleich 1 + 2, 3 + 4 sowie 5 + 6 + 7, kursiv einige Notizen:

  1. Champagne Billecart-Salmon: Brut Nature (PM,CH,PN)
    … Geruch viel fruchtiger als im Geschmack, deutliche Säure. Passt zu sahnigen Saucen.
  2. Champagne Palmer: Brut Reserve (PM,CH,PN)
    … Zitrusnoten, dezentere Säure, cremigeres Mundgefühl. Passt zu Fisch, würzigen Speisen wie Hühnerfrikasse und Hünchencurry.
  3. Champagne Leclerc Briant: Brut Millesime (PN,PM) Bio
    … Fruchtiger Geruch, intensiv nach Apfel, auch Birne, geht in Richtung Sherry. Vielschichtig! Grundwein wurde im Holz ausgebaut.
  4. Piper Heidsieck: Millesime 2006 1er Brut (CH,PN)
    … Brioche!
  5. Champagne Pommery: Brut Abenage Prestige (CH,PN)
    … Nussig, Honig, Biscuit.
  6. Champagne Duval Leroy: Rosé 1er Cru (PN,CH)
    … Schöne Lachsfarbe durch 90% PN u 10% CH. Perfekt als Aperitif.
  7. Champagne Charles Heidsieck: Rosé Reserve Brut (PN,PM,CH)
    … Würzig, ein Hauch waldig. Definitiv ein Essensbegleiter. Passt zu Entenbrust mit Kirsch- oder Beerensauce.

Falstaff Champagner Gala 2015: Brotwein beim Verkosten im Kurzseminar

Nach dem Seminar ging es dann richtig los mit dem Verkosten. Bei etwa 10 Ausstellern wurden je 2 bis 3 Champagner verkostet. Die ganz großen Namen wurden ausgelassen, eher nach mittleren und kleineren Häusern Ausschau gehalten. Was soll man sagen, natürlich gab nur gute und sehr gute Qualität. Der Reiz der Verkostung lag primär im Entdecken. Entdecken, ob der ganz konkret vorliegende Champagner eher als Aperitif oder zum Essen geeignet ist. War er ausgewogen oder ging die Ausgewogenheit schon ins ‚Gewöhnliche‘ über? War er raffiniert, interessant oder außergewöhnlich und anders? Wie wurde der Champagner durch die Aussteller dargestellt (Handelsfirma allein oder zusammen mit dem Winzer)? Repräsentierten die Aussteller ein besonderes Gut mit Herz oder einfach einen Markenluxus ohne Seele.

Verkostet wurden:

  • Champagne Bruno Paillard: Première Cuvée (PN,CH,PM)
  • Champagne Bruno Paillard: Blanc de Blancs Grand Cru (CH)
  • Champagne Pol Roger: Brut Réserve (CH,PN,PM)
  • Champagne Pol Roger: Brut 2004
  • Champagne Louis Roederer: Brut Vintage 2008 (PN,CH)
  • Champagne Louis Roederer: Brut Nature 2006 (PN,CH)
  • Champagne Palmer: Brut Réserve (CH,PN,PM)
  • Champagne Palmer: Blanc de Blancs (CH)
  • Champagne Palmer: Blanc de Noirs (PN,PM)
  • Champagne Deutz: Brut Classic (CH,PN,PM)
  • Champagne Deutz: 2008 Brut Millésimé (PN,CH,PM)
  • Champagne Charles Heidsieck: Brut Reserve (PN,PM,CH)
  • Champagne Charles Heidsieck: Rosé Reserve (PN,PM,CH)
  • Champagne Charles Heidsieck: Brut Vintage 2005 (PN,CH)
  • Champagne Barrat Masson: Fleur de Craie (CH)
  • Champagne Barrat Masson: Les Margannes 2011 (CH)
  • Champagne Devaux: Cuvée D (PN,CH)
  • Champagne Devaux: Ultra D (PN,CH)
  • Champagne Devaux: D Rosé (PN,CH)
  • Champagne Stroebel: Héraclite (PM)
  • Champagne Stroebel: Logos d’Héraclite 2005 (PN)
  • Champagne Corbon: Chardonnay 2005 (CH)

Hier auf alle verkosteten Champagner ausführlich einzugehen, würde den Rahmen sprengen. Darum hier nur ein paar Notizen zu einigen Ausstellern oder Champagner, die besonders beeidruckt haben.

  • Champagne Charles Heidsieck: Rosé Reserve (PN,PM,CH): Ein wirklich sehr gelungener Aperitif-Champagner, der bestimmt allen Gästen gefällt. Mit 59 € je Flasche eher auch etwas besonderes.
  • Champagne Palmer: Hier war der Erzeuger vor Ort und hat sehr sympatisch und mit viel Herzblut und Leidenschaft für sein Produkt geworben. Für mich war es die Enddeckung der Gala, zumal die Preise zwischen 32 und 45 € je Flasche eher günstig sind.
  • Champagne Corbon: Chardonnay 2005 (CH): Ein sehr interessantes innovatives Gut. Die Champagner liegen 9 Jahre auf der Hefe und sind eher als Essensbegleiter als zum Aperitif geeignet. Gefällt mir gut, bedient aber keinen Massengeschmack. Mit 41 € durchaus eher günstig.
  • Champagne Louis Roederer: Brut Nature 2006 (PN,CH): Ein staubtrockener Champagner ohne Dossage und mit viel Körper, Brioche, Apfel und Charakter. Gefällt mir gut, aber eher für Liebhaber. Mit 75 € je Flasche auch schon eher etwas besonderes.

Falstaff Champagner Gala 2015: Dieser Brut Reéserve von Palmer liegt 4 Jahre auf der Hefe Falstaff Champagner Gala 2015: Etwas besonderes für Liebhaber - der Brut Nature 2006 von Louis Roederer Falstaff Champagner Gala 2015: Champagner von Barrat Maison

Einige fragen sich vielleicht, wie man so viel verkosten kann ohne volltrunken die Veranstaltung zu verlassen. Auch wenn es Überwindung kostet, wer vor hat bis zum Ende einer Veranstaltung möglichst viel zu verkosten und dabei alle Sinne zu gebrauchen, der darf das Verkostete nicht trinken. Auch wenn es Champagner ist! Lediglich in der letzten halben / dreiviertel Stunde wird von dem, was man besonders gern mag, ein oder zwei Gläschen mit Genuss getrunken. 🙂

Die Erwartungen wurden voll erfüllt. Es gab viel zu entdecken und es ergaben sich einige interessante Gespäche. Insgesamt war es eine sehr schöne gelungene Veranstaltung. Ich freue mich auf die nächste Falstaff Champagner Gala!

Weitere Impressionen gibt es auf der Falstaff Seite.

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