Bei einem Brückenschoppen auf der Alten Mainbrücke in Würzburg küsst Wein Kulturerbe. Denn dort genießt man Wein direkt auf einem kulturell bedeutsamen Bauwerk und hat einen denkbar perfekten Blick auf weitere Würzburger Sehenswürdigkeiten. Dem Würzburger Wein kann man von diesem Standpunkt auch noch beim Wachsen zuschauen.
Mit ‚Wein küsst Kulturerbe‘ hat Jasmin Koch vom Blog WeinReich für die Weinrallye #98 ein schönes Thema ausgesucht. Und mit dem Brückenschoppen-Beitrag kann ich diese Besonderheit meiner Studienstadt gebührend Raum geben.
Weingenuss – Der Brückenschoppen
Seit vielen Jahren ist der Brückenschoppen ein Wein-Angebot, bei dem die Gastronomiebetriebe Alte Mainmühle (Initiator), Mainwein und die Vollkornbäckerei Köhler Wein ausschenken, der auf der Alten Mainbrücke getrunken werden kann. Der Frankenwein wird in Schoppengläsern (0,25 l) ausgeschenkt und ist bei Einheimischen wie Touristen sehr beliebt. Bei gutem Wetter ist der Andrang allerdings derart groß, dass Fußgänger mit Kinderwagen und Radfahrer nur noch schwer durchkommen. Da die Alte Mainbrücke ein offizieller Fahrradweg und wichtiger Fußgehweg ist, geraten Gegner und Befürworter des Brückenschoppens immer mal wieder aneinander. Aber mit etwas Rücksicht können weiterhin Verkehrsweg und die vielleicht schönste Außengastronomie Würzburgs nebeneinander bestehen.
Für mich bedeutet ein der Brückenschoppen ungezwungen ein Glas Wein auf der Alten Mainbrücke zu trinken, sich mit Freunden auszutauschen und das herrliche Stadtbild Würzbgurgs zu genießen. Es ist für mich ein Sinnbild von „das Leben ist schön“!
Die sichtbaren Weinlagen beim Brückenschoppen
Bei einem Brückenschoppen auf der Alten Mainbrücke kann man die vier innerstädtischen Weinlagen ‚Stein‘, ‚Stein-Harfe‘ und ‚Schlossberg‘ sehen. Erahnen lässt sich die Lage ‚Innere Leiste‘. Berühmt ist vor allem der Stein, von der Goethe schrieb, dorther käme sein Lieblingswein. Alle vier Weinlagen gehören zum Maindreieck des Anbaugebietes Franken.
Würzburger Stein
Die Lage Würzburger Stein ist eine 92 ha große Steillage mit einer Neigung zwischen 30 und 80 % entlang des Südhangs des Steinbergs. Die Kuppe ist bewaldet und schützt die Reben vor kaltem Nordwind. Die Wasserfläche des Mains reflektiert im Sommer und Herbst das Sonnenlicht. Der Boden besteht aus verwittertem mineralhaltigem Muschelkalk mit stellenweise eingelagerten Lehm- und Tonschichten. Angebaut werden die Rebsorten Silvaner (38 %), Riesling (31 %), Müller-Thurgau (9 %), Rieslaner (7 %), Weißer Burgunder (3 %) und Traminer (3 %). Zu einem kleinen Anteil auch Scheurebe, Bacchus, Albalonga, Mariensteiner und Chardonnay. Als einzige rote Rebsorte wird Blaufänkischer angebaut.
Die größten Erzeuger am Würzburger Stein sind das Weingut Bürgerspital, das Weingut Juliusspital und der Staatliche Hofkeller. Ihnen gehören jeweils fast ein drittel der Lage. Den Weingütern Weingut am Stein Ludwig Knoll und Weingut Reiss gehören kleinere Anteile.
Würzburger Stein-Harfe
Die Stein-Harfe ist ein 8 ha großes Teilstückes der Lage Stein. Das etwa 300 Meter breite Mittelstück wird seit dem 17. Jahrhundert so benannt und ähnelt seiner Form einer auf dem Kopf stehenden Harfe. Der Boden besteht wie der Stein aus Muschelkalk mit stellenweise eingelagerten Lehm- und Tonschichten. Angebaut werden Silvaner und Riesling. Die Stein-Harfe wird ausschließlich durch das Weingut Bürgerspital bewirtschaftet.
Würzburger Schlossberg
Die Lage Schlossberg ist 4 ha groß und liegt an der Ostseite der Festung Marienberg. Angebaut werden auf Muschelkalkboden die Rebsorten Silvaner, Riesling, Bacchus und Müller-Thurgau. Bewirtschaftet wird der Schlossberg ausschließlich durch den Staatlichen Hofkeller.
Würzburger Innere Leiste
Die Lage Innere Leiste ist ein schmaler Südhang entlang des Marienbergs. Auf 18 ha werden hauptsächlich Silvaner und Riesling angebaut, die auf Muschelkalkboden wachsen. Die Innere Leiste wird durch das Weingut am Stein Ludwig Knoll, dem Weingut Bürgerspital und dem Staatlichen Hofkeller bewirtschaftet.
Die sichtbaren Baudenkmäler beim Brückenschoppen
Bei der Aufzählung der sichtbaren Baudenkmäler muss natürlich die Alte Mainbrücke zurerst genannt werden. Denn nur mit ihr wird der Schoppen zum Brückenschoppen. Die Alte Mainbrücke ist die älteste Brücke in Würzburg und wurde vom Baumeister Enzelin im 12. Jahrhundert errichtet. Seit dem 18. Jahrhundert ist sie mit 12 „Brückenheiligen“ geschmückt, die allerdings nicht alle Heilige sind.
Linksmainisch in Richtung Südwesten trohnt auf dem Berg die Festung Marienberg. Ihr ältester erhaltener Teil, die Marienkirche, wurde 706 geweiht und ist Würzburgs älteste Kirche. Die Festung Marienberg diente über viele Jahrhunderte als Herrschaftssitz der Würzburger Fürstbischhöfe, bevor sie diese Funktion an die Residenz abgab. Heute beheimatet sie das Mainfränkische Museum und ein Tagungszentrum.
Ebenfalss links des Mains steht neben der Festung das von Balthasar Neumann ab 1747 erbaute Käppele. Es wurde als Wallfahrtskapelle mit einer Prozessionstreppe erbaut. Das Innere der Kirche wurde zwischen 1750 und 1800 im Stil des Rokoko und Frühklassizismus ausgebaut.
Rechtsmainisch auf der Kuppe des Steinbergs über der Weinberglage Stein befindet sich die Steinburg. Nur wenige Meter von der Alten Mainbrücke befindet sich gleich neben dem Main der Alte Kranen. Er wurde am Kranenkai 1772/73 von Balthasar Neumanns Sohn Franz Ignaz Neumann in barocken Stil gebaut und diente zum Entladen der Mainschiffe.
In Verlängerung der Alten Mainbrücke steht am Fuße der Grafeneckart. Er ist der älteste Teil des Würzburger Rathauses. Er wurde als mittelalterlicher Geschlechterturm erstmalig 1180 erwähnt. Auffällig ist sein 55 m hoher romanischer Turm mit schöner Bemalung. Gegenüber des Grafeneckart befindet sich der Vierröhrenbrunnen, der durch Balthasar Neumann entworfen wurde und die Frischwasserversorgung sicher stellen sollte. Das Ende der Flucht begrenzt der Dom St. Kilian mit seinen zwei Türmen. Er wurde ab 1040 als romanisches Kirchengebäude errichtet.
Die Weinrallye ist ein Blogevent, das jeden Monat einmal stattfindet (in der Regel am letzten Freitag im Monat). Einer der teilnehmenden Blogs übernimmt die Führung, bestimmt das Thema, lädt ein, verlinkt die Beiträge und erstellt eine Zusammenfassung. Sinn und Zweck einer Weinrallye ist einzig und alleine der Spass und die Motivation, schöne Themen aufzuarbeiten.
Diese Weinrallye wird durchgeführt von Jasmin Koch vom Blog WeinReich. Die Organisation und Kommentierung der Weinrallye erfolgt auf der Facebook-Gruppe weinrallye.
Quellen: Steinweinpfad, WürzburgWiki, Wikipedia
Pingback: Genussbloggertreffen in Würzburg Juni 2016 - Brotwein
Wunderbar, die Atmosphähre da an der Brücke.
In November 2017 waren wir da. Gar nicht mal gutes Wetter, trotzdem Top.
Silvester 2018 hoffe ich wieder da zu sein für ein Silvaner Sekt!