Pulled Pork aus dem Ofen mit Biersauce ist eine amerikanische Variante des klassischen Schweinebratens. Die Amerikaner lieben ihn, wenn das Pulled-Pork-Fleisch so weich ist, dass es lediglich mit zwei Gabeln zerrupft werden braucht. Hier zeige ich ein im Ofen zubereitetes Rezept mit einer Biersauce.
Das Geheimnis der Zerfallens liegt in der Temperatur des Fleisches
Die Saftigkeit und Mürbheit des Fleisches hängt direkt mit der Temperaturkurve des Garens zusammen. Das Fleisch sollte langsam bis auf eine Kerntemperatur von 90°C ansteigen und dort einige Stunden verharren. Steigt die Kerntemperatur über 90°C, dann bleibt das Fleisch fester und verliert seine Saftigkeit. Durch die lange gleichbleibende relativ niedrige Temperatur hat das Fleisch genügend Zeit noch verbleibendes Bindegewebe umzuwandeln und zu gelieren. Heraus kommt ein Fleisch, dass fast auseinander fällt und nur mit der Gabel entlang der Fasern zerrupft werden kann. Ein Messer zum Schneiden ist nicht notwendig.
Pulled Pork aus dem Ofen
Pulled Pork kann man sowohl im Ofen wie auch auf dem Grill herstellen. Auf dem Grill wird es kontrolliert für viele Stunden indirekt bei relativ niedriger Temperatur gegart. Da ich keinen solchen High-End-Grill besitze, verlege ich mich auf das Garen im Ofen. Auch im Ofen ist die Temperatur relativ gering, angangs mit 120°C und anschließend mit 90°C. Die Fleischtemperatur wird mit einem Fleischthermometer regelmäßig kontrolliert und die Temperatur angepasst. Der genaue Verlauf ist in der Rezeptbeschreibung unten beschrieben.
Das perfekte Gästeessen
Pulled Pork ist ein perfektes Essen für Gäste. Wenn man am Vormittag anfängt das Fleisch zu parieren und gegen 10:30 / 11:00 Uhr in den Ofen gibt, dann ist das Fleisch ab 17:30 / 18:00 Uhr definitiv butterzart. Wenn die Gäste sich verspäten, dann macht das auch nichts. Denn ob es nun noch eine Stunde länger im Ofen ist oder nicht, macht bei 6 / 7 Stunden keinen Unterschied mehr. Vielleicht die Temperatur noch etwas runter regeln, aber passieren tut nichts. Auch könnte man die Verspätungszeit der Gäste dazu nutzen schon einmal die Sauce vorzubereiten.
Pulled-Pork-Burger
Absolut klassisch ist es Pulled Pork als Pulled-Pork-Burger zu servieren. Hierfür wird das rerupfte Fleisch zusammen mit Coleslaw (amerikanischer Weißkohlsalat) und einer Barbequesauce gereichert. Ob der Burger dann OK oder der absolute Hit wird entscheidet sich dann mit den Burgerbrötchen. Wirklich einfach herzustellen sind die Burger-Brötchen mit Vorteig (Poolish). Wer einen milden Weizensauerteig hat, kann auch die Burger Buns mit Lievito Madre backen.
Pulled Pork – Beilagen und Menge
Das Pulled Pork gab es bei uns mehrmals mit unterschiedlichen Beilagen. Mal ganz klassisch mit Coleslaw (amerikanischer Weißkohlsalat), mal mit einem normalen Salat. Auch passen Weißbrot und Semmelknödel super dazu, auch wenn dann vielleicht die typische amerikanische Note etwas verloren geht.
Die angegebene Menge von 2 kg Schweineschulter mit Schwarte ergeben ca. 6 bis 8 Portionen. Es lohnt sich aber auch schon für 2 bis 4 Personen diese Menge an Fleisch zuzubereiten. Das was übrig bleibt, schmeckt auch kalt als Braten toll. Oder auch wieder aufgewärmt in der restlichen Sauce ist es einfach vorzüglich.
Kulinarische Weltreise #kulinarischeweltreise
Das Pulled Pork nimmt am Jahresevent „kulinarische Weltreise“ teil. Die kulinarische Weltreise wird von Volker (volkermapft) organisiert und trägt Köstlichkeiten aus verschiedenen Ländern zusammen. Die Juni-Station sind die USA. Alle Teilnehmer stehen unter dem Rezept und sind mit ihren Rezepten verlinkt. Meine weiteren Rezepte der USA-Station sind: Spareribs vom Holzkohlegrill mit Whisky-Tomaten-Sauce, Toastbrot als Weizentoast mit 25 % Vollkornmehl und Bürgermeisterstück (Tri Tip Steak) vom Holzkohlegrill.
Rezept für Pulled Pork aus dem Ofen mit Biersauce
6 – 8 Portionen
Zutaten Pulled Pork:
- 2,0 kg Schweineschulter mit Schwarte
- 1 Zwiebel
- 150 ml Bier (Pils oder dunkles Bier)
Zutaten Rub-Gewürzmischung:
- 2 – 3 TL Meersalz fein
- 2 TL Zucker braun
- 1 – 2 TL Paprika edelsüß
- 1 TL Pfefferkörner schwarz
- 1/4 TL Piment gemahlen
- 1/2 TL Kreuzkümmelsamen gemahlen
- 1/4 TL Zimt gemahlen
- 1 TL Pimenton de la vera pikant
- 1/2 EL Kräuter der Provence getrocknet
Zutaten Sauce:
- evtuell weiteres Bier
- Pfeffer
- 1- 2 EL Mehl und 50 ml Wasser für Mehlwasser zum Andicken
Zubereitung Pulled Pork:
- Schweineschulter vorbereiten: Die Schulter von der Schwarte schneiden. Je nach Vorliebe nur etwas Fett oder den Fettdeckel zwischen Fleisch und Schwarte fast vollständig wegschneiden. Sichtbare dicke Sehnen entfernen. (Wer mag kann aus den Fettabschnitten Griebenschmalz herstellen.)
- Rub-Gewürzmischung: Alle Gewürze abmessen und gut miteinander vermengen. Mit der Gewürzmischung das Fleisch von allen Seiten einreiben. 15 Minuten bis 2 Stunden trocken marinieren.
- Weiteres Vorbereiten: Die Zwiebel schälen und in grobe Spalten schneiden. Die Zwiebel in den Bräter geben, darauf die gewürzte Schweineschulter legen und das Bier seitlich angießen. Das Fleischthermometer ins Fleisch stecken und den Bräterdeckel schließen.
- Fleisch im Ofen garen: Den Bräter mit dem Fleisch in den Ofen geben (120 °C Umluft). Bei 120 °C für 1 Stunde garen, danach die Ofentemperatur auf 90°C herunterschalten. Immer wieder kontrollieren, dass die Fleischtemperatur nicht über 90°C geht, andernfalls die Temperatur auf 80°C reduzieren. Insgesamt etwa 6 bis 7 Stunden im Ofen garen.
- Fleisch ruhen lassen und warm stellen: Den Topf herausholen und das Fleisch in Alufolie wickeln. Dieses dann im ausgeschalteten Ofen ruhen lassen und warm stellen.
- Sauce fertig stellen: Die Bier-Fleischsaft-Sauce durch ein Sieb in einen kleinen Topf geben. Je nach Menge und Salzigkeit / Würzigkeit mit weiterem Bier auffüllen und eventuell mit Salz und Pfeffer nachwürzen. Wer die Sauce etwas angedickt haben möchte, muss etwas Mehl mit Wasser verrühren bzw. im Schüttelbecher vermengen, und bis zur gewünschten Konsitenz unter die Sauce rühren. Noch einmal einige Minuten gut aufkochen lassen. Die fertige Sauce in eine vorgewärmte Sauciere geben.
- Pulled Pork zerrupfen: Zum Servieren das Fleisch aus dem Ofen holen. Mit zwei Gabeln das butterweiche Fleisch in Stücke zupfen und auf einer heißen Platte legen bzw. auf die vorgewärmten Teller verteilen. Mit Sauce, Coleslaw (Weißkohlsalat) und Brot genießen.
Zubereitungszeit: 30 Minuten vorbereiten und 6 -7 Stunden im Ofen garen
Kulinarische Weltreise USA: alle Teilnehmer und Rezepte
Die Zusammenfassung der USA-Station findet Ihr am 25. Juni bei volkermapft. Folgende Beiträge sind zusammengekommen:
auchwas – Lomi-Lomi-Salmon
Brittas Kochbuch – New York Cheesecake mit Erdbeeren, Pemmican (Indianische Müesliriegel bzw. -kugeln) und Succotash – Ein indianisches Gericht aus Neuengland
Chili und Ciabatta bei Feinschmeckerle – Shrimp and Corn Fritters – Maisküchlein mit Shrimps
Gourmandise – Chicago-Style Deep Dish Pizza
Küchenlatein – Im Bierteig frittierte Cheese Curds mit Kohlrabidip
Papilio Maackii – American Cherry Pie
Mein wunderbares Chaos – Reuben Sandwich
The Apricot Lady – Coleslaw – amerikanischer Krautsalat
Turbohausfrau – Mac ‘n Cheese
Volkermampft – Bacon Jam – Speck Marmelade… der Helfer für süß und salzig
USA kulinarisch – Salmon Burger
zimtkringel – Biscuits & Gravy
Pingback: Im Bierteig frittierte Cheese Curds mit Kohlrabidip - kuechenlatein.com
Klassiker 🙂 Ich bereite das meist im Slowcooker zu, da macht es noch weniger Aufwand…
Mit einem Slowcooker kann man es sicher auch machen. Aber auch im Bräter macht es absolut keine Arbeit! Lieben Gruß Sylvia
Liebe Sylvia,
jetzt wurde ich verleitet das auch wieder mal zu machen. Werde es aber nach diesem Rezept im Slow-Cooker machen. Bin schon sehr gespannt. LG Ingrid
Pulled Pork kann es eigentlich nicht oft genug geben. 😉 Im Slowcooker wird der bestimmt auch gut. Lieben Gruß Sylvia
Pingback: USA wir kommen – die kulinarische Weltreise geht in die Staaten | volkermampft
Pingback: Update: Die kulinarische Weltreise ging in die USA | Brittas Kochbuch
Ich habe bisher Pulled Pork weder gegessen, noch – logischerweise – selber gemacht. Das sollte dringend nachgeholt werden. Reste (wir sind ja nur zu zweit) würde ich einwecken für „schlechte Zeiten“.
Liebe Grüße und danke für das Rezept,
Britta
Wir sind auch nur zu zweit bzw. zu viert, wenn wir dafür Gäste einladen. Die Reste sind absolut lecker. Wenn Pulled Pork nicht auf Anhieb so weich wird, dann ist es immer noch ein perfekter Schweinebraten! Lieben Gruß Sylvia
Pingback: Brot: Toastbrot als Weizentoast mit 25 % Vollkornmehl - Brotwein
Pingback: Bürgermeisterstück (Tri Tip Steak) vom Holzkohlegrill - Brotwein
Pingback: Spareribs vom Holzkohlegrill mit Whisky-Tomaten-Sauce - Brotwein
Hi Sylvia, das steht schon lange auf meiner Bucket List, Pulled Porc einmal selber zu machen. Du motivierst mich!
Liebe Sylvia,
ich muss immer schauen, dass ich EINEN Beitrag zur kulinarische Weltreise fertig kriege, und Du haust hier einen Hammer nach dem anderen raus! Ich kann mich gar nicht entscheiden, was ich zuerst nachkochen will, aber ich glaube, es wird dieses Pulled Pork. Das steht nämlich schon richtig lange auf meiner Liste – und Deins sieht wahnsinnig lecker aus.
Herzlichst, Conny
Pingback: New York meets Baden | Mein wunderbares Chaos
Pingback: Salmon Burger (Lachs-Burger mit Spitzkohlsalat) – USA kulinarisch
Pingback: Pastrami-Sandwich: New York trifft Baden | Mein wunderbares Chaos