Leberspätzle sind eine klassische Spätzlevariante, wie sie in ganz Schwaben beliebt sind. Sie werden gerne in einer herzhaften Leberspätzlesuppe oder gebraten mit abgeschmolzenen Zwiebeln verwendet. Das Rezept für Leberspätzle lässt sich ganz einfach selber machen und gleich in mehreren Gerichten als Hauptdarsteller verwenden.
Auch wenn es bei mir regelmäßig Käsespätzle mit Röstzwiebeln gibt, so waren die Leberspätzle eine Premiere. Denn mein Mann mag keine Innereien. Aber glücklicherweise mögen die Schwester und Nichte sie – und sie waren wie ich begeistert!
Direkt zum Rezept Leberspätzle selber machen – Grundrezept
Direkt zum Rezept Leberspätzlesuppe
Direkt zum Rezept Leberspätzle mit abgeschmolzenen Zwiebeln
Leberspätzle selber machen
Auch wenn man es zunächst nicht vermutet, Leberspätzle sind – genauso wie normale Spätzle – ganz einfach selber zu machen. Der einzige Unterschied zu normalen Spätzle ist, dass zusätzlich pürierte Leber zum Teig zugefügt wird und dafür weniger Eier enthalten sind. Von der Konsistenz soll ein nicht zu fester Teig entstehen, der zäh reißt, wenn man ihn zieht. Ob er dann noch etwas fester oder flüssiger sein muss, hängt davon ab, wie man die Spätzle ausformt – also vom Brett schabt oder mit Presse bzw. Hobel arbeitet. Die Konsistenz wird über die Menge an Mineralwasser angepasst. Es lohnt sich immer gleich etwas mehr Spätzle herzustellen, denn auch am nächsten Tag lässt sich daraus etwas Schmackhaftes zaubern!
Spätzle schaben
Die Hilfsmittel zum Spätzle schaben könnten einfacher nicht sein: ein kleines Brett und ein Messer. Mit diesen zwei Utensilien, die in wirklich jedem Haushalt sind, kann man Spätzle schaben. Das Brett mit dem kochenden Wasser anfeuchten, ein bis zwei Esslöffel Teig auf die Mitte das Brettchen geben, mit dem nassen Messer den Teig vorne dünn abstreichen und dann einzelne Spätzle mit dem Messer ins kochende Wasser abschaben. Das einzig wichtige ist, dass man das Messer ab und zu im Wasser anfeuchtet, damit der Teig nicht kleben bleibt.
Spätzle mit Spätzlepresse / Spätzleschwab / Spätzlehobel
Wer keine Lust hat per Hand die Spätzle zu schaben, kann auch eine Spätzlepresse bzw. einen Spätzleschwab verwenden. Bei diesen wird der Teig durch entsprechende Lochscheiben gepresst. Beim Spätzlehobel fällt der Teig wie bei einem Hobel ins Wasser, wodurch etwas dickere Spatzen entstehen. Zum Pressen oder Hobeln ist der Teig etwas dünner als beim Schaben. Das lässt sich durch etwas mehr Mineralwasser ganz leicht einstellen.
#kochmeinrezept: Zimtkringel
Die Leberspätzle veröffentliche ich im Rahmen von #kochmeinrezept – Foodblogs neu entdeckt, bei der man etwas aus einem zugelosten Blog nochkocht. Zur fünften Runde wurde mir Zimtkringel zugelost. Den Blog kenne ich schon seit vielen Jahren, denn wir nehmen oft an ähnlichen Blogevents wie z.B. #saisonalschmecktsbesser teil. Simone bloggt seit etwa 2016 bunt gemischt über regionale und internationale Rezepte. Besonders mag ich, dass sie – wie ich auch – regelmäßig Brot- & Brötchenrezepte vorstellt.
Bei meiner Rezeptsuche tat ich mich schwer auszuwählen – zu groß war die Auswahl! Ich hatte mich dann an den Foodblogbilanzen 2017 bis 2020 entlang gehangelt und einige wirklich interessante Gerichte herausgesucht. Meist mit Schwerpunkt schwäbische Küchenklassiker. In die engere Wahl fielen dann Teck-Lensa, Spätzla und Saitenwürschtla, gefüllte Kartoffelknödel, Bacon Jam und die Bauernbratwurst aus dem Glas. Gerade die Bratwurst aus dem Glas hat mich gereizt, denn seit Weihnachten wartet mein Fleischwolf auf seinen ersten Einsatz. 🙂
Die Vorlage von Zimtkringel
Und dann kam alles doch ganz anders. Aus privaten Gründen ist gerade vieles bei mir leider nicht planbar. Und so kam es, dass ich spontan ein / zwei neue Rezepte heraussuchen musste, die ich noch am gleichen und nächsten Tag kochen konnte, um die Veröffentlichungs-Deadline zum Monatsende noch hinzubekommen. Die sauren Kartoffelrädle werden bestimmt bald ausprobiert – sie waren die Rückfallebene, falls ich nicht alle Zutaten hätte eingekauft bekommen.
Schlussendlich entschieden habe ich mich für Simones Leberspätzle. Spätzle gibt es hier immer wieder als Käsespätzle mit Röstzwiebeln. Mit Leber hatte ich sie noch nicht ausprobiert. Nachdem ich nicht in der heimischen Küche kochte, fehlte die Spätzlepresse. Und so wurden sie ganz klassisch per Hand mit Brett und Messer geschabt! Nachdem die Rezeptmenge für zwei Personen locker für mich allein für drei – eher vier Portionen reichte, war die Challenge diese Menge an Leberspätzle möglichst vielfältig in mehreren Gerichten zu verwenden. So gibt es die Leberspätzle hier in zwei Versionen – einmal als abgeschmolzene Leberspätzle und einmal als Leberspätzlesuppe. Demnächst probieren werde ich definitiv noch die Leberspätzle mit Sauerkraut.
Rezept für Leberspätzle Grundrezept
2 – 4 Portionen
Zutaten Leberspätzle selber machen:
- 250 g Rinderleber
- 2 Eier
- 250 g Weizenmehl (Spätzlemehl, WM 550)
- Mineralwasser
- Salz
- Pfeffer
- 1 TL Majoran getrocknet
Zubereitung Leberspätzle Grundrezept:
- Vorbereitungen: Dicke Adern aus der Leber schneiden und grob würfeln.
- Teig für Leberspätzle herstellen: Die Leberstücke mit dem Stabmixer fein pürieren. Die Eier zugeben und mit dem Handrührgerät oder Gabel / Schaumbesen gut vermengen. Nach und nach das Mehl unterziehen und gut vermischen. Sollte der Teig zu fest sein, etwas Mineralwasser zugeben. Mit Salz, Pfeffer und Majoran abschmecken. 15 bis 30 Minuten quellen lassen. Den Teig noch einmal gut durchrühren, gegebenenfalls noch einmal abschmecken und die Teigkonsistenz final abstimmen.
- Spätzle kochen: In einem großen Topf Wasser zum Kochen bringen. Die Spätzle portionsweise entweder per Hand vom Brett schaben oder mit Hilfe eines Spätzlehobels / -presse in das siedene Wasser geben. Kurz ziehen lassen bis sie gar sind und an der Oberfläche schwimmen. Fertige Spätzle mit der Schaumkelle aus dem Wasser holen und in einem Sieb / Schüssel abtropfeln lassen und zwischenlagern. Nach und nach den gesamten Teig zu Spätzle verarbeiten.
- Weiterverarbeiten: Fertige Spätzle als Beilage, Leberspätzlesuppe, Leberspätzle mit abgeschmolzenen Zwiebeln oder mit gebratenem Ei oder Sauerkraut weiterverarbeiten.
Zubereitungszeit ca. 30 Minuten (ohne Ruhezeit)
Die Basis für Leberspätzlesuppe: eine gute Brühe – am besten Fleischbrühe
Das wichtigste für eine gute Leberspätzlesuppe ist die Brühe. Perfekt ist es diese natürlich selbst zu kochen, gerne mit Markknochen für den herzhaften Geschmack. Es braucht zwar etwas länger als Brühpulver zu benutzen, Inhaltsstoffe und Geschmack sind dafür viel besser.
Fleisch und Brühe gute Basis für Eintöpfe
Für die Leberknödelsuppe wird das Fleisch vom Brühekochen dieses Mal nicht verwendet. Auch wird mehr gekocht, als zunächst für dieses Gericht gebraucht wird. Aber die weitere Brühe sowie das Fleisch kann man wunderbar für einen Eintopf wie Pichelsteiner Eintopf oder Borschtsch verwenden. Die Brühe passt auch perfekt zur Zwiebelsuppe oder dem Herzhafter Eintopf mit Wurzelgemüse, Perlgraupen und Mettwurst. Wer sie nicht gleich weiterverwendet, friert sie portionsweise ein oder kocht sie heiß in Gläser ein. – Es wird also nichts verschwendet!
Rezept für Leberspätzlesuppe
2 – 4 Portionen
Zutaten Fleisch und Brühe:
- 600 – 800 g Beinscheibe mit Markknochen
- 1,5 l Wasser
- 1 Stk Sellerie ca. 160 g
- 2 Stk Möhren ca. 160 g
- 1 Stk Lauch ca. 100 g
- 1 Zwiebel
- 1 Lorbeerblatt
- 1/2 TL Pfferkörner schwarz
Zutaten Suppe & Einlage:
- 0,6 bis 1,2 l Fleischbrühe (siehe oben)
- 1/2 bis 1 Grundrezept Leberspätzle (siehe oben)
- Deko: Petersilie oder Schnittlauch
Zubereitung Leberspätzlesuppe:
- Vorbereitungen Brühe: Fleisch mit Wasser abbrausen. Möhren, Sellerie und Lauch putzen und in grobe Stücke schneiden. Zwiebel 1x längs halbieren. Schalen, die verschmutzt sind entfernen, ansonsten mit Schale verwenden.
- Fleischbrühe kochen: Rindfleisch mit kaltem Wasser aufsetzten. Den aufsteigenden grauen Eiweißschaum mit einer Schaumkelle abschöpfen. Wenn das Wasser kocht und kaum noch Schaum aufsteigt, das Gemüse sowie Lorbeerblatt und ganze schwarze Pfefferkörner zugeben. 1,5 bis 2 Stunden leicht simmern lassen. Mit der Schaumkelle Gemüse und Fleisch aus dem Topf holen. Gemüse verwerfen, da es zerkocht ist und sein Aroma in die Brühe gegeben hat. Durch ein feines Sieb gießen um größere Bestandteile und Pfefferkörner zu entfernen. Rindfleisch von den Knochen und Häutchen zupfen.
- Leberspätzlesuppe kochen: So viel Brühe, wie benötigt wird aufkochen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Leberspätzle zugeben und darin erwärmen.
- Servieren: Die Suppe auf Suppentellern oder in Schalen geben und servieren. Wer mag mit etwas Petersilie garnieren.
Zubereitungszeit Brühe ca. 2 Stunden
Zubereitungszeit Suppe ca. 5 – 10 Minuten (ohne Spätzleherstellung)
Herzhaft: Leberspätzle mit gebratenen Zwiebeln
Sofort serviert oder als schnelles Resteessen geeignet, sind gebratene Leberspätzle mit goldbraunen Zwiebeln. Perfekt zusammen mit einem Beilagensalat!
Rezept für gebratene Leberspätzle mit abgeschmolzenen Zwiebeln und Salat
2 – 4 Portionen
Zutaten:
- 1 Grundrezept Leberspätzle (siehe oben)
- 4 Zwiebeln
- 2 – 4 EL Butter
- Salz
- Pfeffer
- 4 EL Petersilie gehackt
Dazu: Beilagensalat
Zubereitung gebratene Leberspätzle:
- Vorbereitungen: Die Zwiebeln schälen und in Halbringe schneiden. Die Leberspätzle herstellen.
- Leberspätzle braten: Eine Pfanne auf mittlerer Hitze heiß werden lassen, die Butter schmelzen und darin die Zwiebelringe goldbraun anbraten. Die Leberspätzle zugeben, heiß werden lassen und leicht Farbe annehmen lassen. Die gehackte Petersilie untermischen.
- Servieren: Die fertigen abgeschmolzenen Spätzle sofort zusammen mit einem Beilagensalat servieren.
Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten (ohne Grundrezept)
Weitere tolle Innereien Rezepte bei Brotwein:
Liebe Sylvia, ganz herzlichen Dank dass du die einfachen Leberspätzle bei dir so herrlich in Szene gesetzt hast!
Ich mag die Dinger unheimlich gerne und komme aus ähnlichen Gründen sehr selten dazu, sie herzustellen: Auch bei mir ist der Gatte kein Fan von Innereien.
Deshalb freue ich mich gerade umso mehr, dass es dieses Tauschrezept geworden ist und noch viel mehr, dass deine Familie auch Spaß daran hatte.
Lieben Dank für deinen schönen und ausführlichen Artikel und hoffentlich bis bald beim nächsten Koch-Event! Ich freue mich immer, von und bei dir zu lesen.
Herzlichst
Simone
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